Wallfahrtszentrum Werl
Eine neue Heimat – nicht nur für Pilger
Der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes sagte einst: „Der Weg ist immer besser als die schönste Herberge“. Wer nach zurückgelegter Wegstrecke im neuen Wallfahrtszentrum in Werl ankommt, könnte da allerdings Zweifel bekommen. Denn die Pilgerherberge im ehemaligen Franziskanerkloster wurde von 2020 bis 2022 umgebaut und präsentiert sich jetzt als wahres Juwel. 10 Millionen Euro wurden investiert, um ein harmonisches Ensemble zu schaffen, das Alt und Neu gekonnt verbindet. Eine sehenswerte und sichtbare Aufwertung für den Wallfahrtsort mit langer Tradition.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist Werl Wallfahrtsort. 1661 kam das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ in die Stadt, das zuvor im benachbarten Soest verehrt worden war. Initiiert worden war dies durch den Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Maximilian Heinrich. Mit dem Umzug der Statue begann in Werl die bis heute lebendige Marienwallfahrt, die das Mittelzentrum zu einem der wichtigsten deutschen Marienwallfahrtsorte macht. Jährlich kommen in der Wallfahrtszeit vom 1. Mai bis Allerheiligen rund 100.000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer, Pilgerinnen und Pilger in die historische Stadt, die übrigens direkt am berühmten Jakobsweg liegt. Zusätzlich lädt der von den Künstlern Otmar Alt, Bert Gerresheim und Christian Göbel gestaltete Franziskuspfad zur Entdeckung im Gehen ein.
Projektsteckbrief
Objekt: | Wallfahrtszentrum, Werl |
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Bauherr: | Erzbistum Paderborn |
Umsetzung: | 2020 bis 2022 |
Planer: | Heuel Schauerte, Meschede |
Installateur: | Lichthaus Menne, Meschede |
INOTEC Vertriebsingenieur: | Lutz Dahlhoff |
INOTEC Produkte: |
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Vom Kloster zum Wallfahrtszentrum
170 Jahre lang hat der Franziskanerorden die Wallfahrt in Werl betreut. Am 1. September 2019 wurden die Franziskaner aus dem Marienwallfahrtsort verabschiedet. Das ehemalige Franziskanerkloster, das an die Werler Wallfahrtsbasilika unmittelbar angrenzt, wurde vom Erzbistum Paderborn erworben und mit dem Umbau zu einem Wallfahrtszentrum begonnen. Im selben Jahr wurde das Klostergebäude in der Innenstadt in die Denkmalliste der Stadt Werl eingetragen. Ebenfalls 2019 wurde vom Paderborner Erzbischof ein diözesanes Wallfahrtsteam eingeführt, das die Seelsorge für die Wallfahrer übernimmt. Zu diesem Team gehört auch Wallfahrtsseelsorger Markus Ende, der seit 14 Jahren als Gemeindereferent tätig ist. Er erinnert sich, wie er zu Beginn der Umbauarbeiten erstmals das Gebäude von innen sah: „Mich hat beim ersten Besuch überwältigt, wie groß das Gebäude ist. Zu Hochzeiten haben hier um die 70 Mönche gelebt. Zum Vergleich: Wir sind jetzt ein fünfköpfiges Team.“
Lebendiges Denkmal mitten in der Innenstadt
Kurz nach dem Weggang der Franziskaner wurde mit den Arbeiten begonnen. Die benachbarte Druckerei wurde abgebrochen, und an ihrer Stelle entstand ein Anbau. Die Außenfassade des Klosters wurde saniert und das Dach neu eingedeckt. Dabei wurde das Erscheinungsbild kaum verändert, um den Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes zu erhalten. Zur Westseite sind auf dem Dach wieder Gauben entstanden, die es früher bereits gegeben hat und die im Laufe der Zeit entfernt worden waren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Von außen blieb die historische Substanz erhalten, von innen wurde gekonnt saniert. Das begeistert nicht nur Markus Ende, sondern auch die Besucherinnen und Besucher. Die moderne Ausstattung wurde dezent in das in gedeckten Farben gehaltene Interieur integriert. Die ausführende Firma Menne hat 90 Kilometer Kabel verlegt, Brandschutzmeldeanlagen installiert, und im ganzen Haus ist WLAN verfügbar. Von all dem ist nichts zu sehen, nichts blinkt, die Technik fügt sich nahezu unsichtbar ein. Und das ist wichtig, nicht nur im hochmodernen, mietbaren Tagungsraum. „Die Pilger können noch so einfach und mit wenigen Sachen unterwegs sein. Ein Smartphone haben sie alle dabei. Daher hat auch jedes Bett eine Lichtkonsole mit Steckdose“, weiß der studierte Religionspädagoge Markus Ende.
Vielfältige Nutzung innen und außen
Im ehemaligen Klostergebäude wurde ein Pilgersaal für gut 160 Personen realisiert. Der Eingangsbereich wurde barrierefrei umgestaltet. Für Pilger gibt es jetzt 80 Schlafplätze. Im Vierbettzimmer mit Gemeinschaftsbad übernachtet man gegen eine Spende. Markus Ende erklärt: „Wir greifen da frei interpretiert das Motto der Franziskaner auf: Wer was hat, kann was geben, wer nichts hat, muss nichts geben.“ Zusätzlich sind erschwingliche Einzel- und Doppelzimmer sowie Apartments vorhanden. Da hier auch motorisierte Menschen ankommen, beispielsweise auf einer Motorradwallfahrt, sind 29 angegliederte Parkplätze entstanden sowie Ladestationen für E-Autos und E-Bikes. Die komplette Umbaufläche des ehemaligen Klosters liegt bei ungefähr 3.600 m² Wohn- und Nutzfläche, davon etwa 1.800 m² für die Marienwallfahrt Werl mit Verwaltung und Pilgerunterbringung. Auf weiteren 350 m² befinden sich zwei Wohnungen für Geistliche. Für zwei Wohnungslose wurde eine Übernachtungsmöglichkeit mit 40 m² geschaffen. Ein weiterer Teil des alten Franziskanerklosters ist übrigens Kloster geblieben: Ursulinenschwestern sind eingezogen, da ihnen ihr bisheriges Kloster zu groß geworden ist. Der Wohnraum für ihren Konvent umfasst 880 m². Außerdem ist noch das Dekanatsbüro für das Dekanat Hellweg im Gebäude untergebracht. Das Pilgerkloster ist ein Selbstversorgerhaus: „Wir möchten, dass die Gruppen möglichst die Gastronomie um uns herum nutzen und wir nicht dazu in Konkurrenz treten.“
Der Charme des geschichtsträchtigen Ortes
Stadt und Kirche existieren in Werl in einer gewachsenen, für beide Seiten fruchtbaren Symbiose. Die Stadt freut sich über die vielen Wallfahrtsgäste und hat ihre Ortseingangsschilder nicht ohne Grund mit dem Zusatz ‚Wallfahrtsstadt‘ versehen. Das Kloster ist für die Einwohner selbstverständlicher Bestandteil ihrer Lebensumgebung. Sie bekundeten folglich großes Interesse am Umbau und nahmen rege an Führungen teil, zumal das Gebäude mit seinem verträumten Garten bis dato nicht zugänglich gewesen war. Die Stadt wirbt mit dieser Oase der Ruhe und Stille mitten in der Stadt, die eine unvergleichliche Atmosphäre bietet mit Fliesen und Originaltürzargen von Anfang des 20. Jahrhunderts, einer nahezu unveränderten Zimmeraufteilung und der alten Essensglocke der Patres, die nicht nur zum Essen im Refectorium geläutet wurde. Jeder Mönch hatte einen eigenen Klingelcode, beispielsweise kurz-lang-kurz. Ertönte dieses Klingeln, wusste der entsprechende Mönch, wenn er beispielsweise im Garten war, dass er hereinkommen sollte. „Solche Details machen den Charme des Ortes aus, die Kombination aus Neuem mit Vorhandenen“, schwärmt Markus Ende.
Über allem steht: Gastfreundschaft
Wer auch immer heute ankommt und klingelt, ist willkommen – egal welcher Konfession. Die Motive fürs Pilgern sind vielfältig: Suche, Neuorientierung, Trauer, Auszeit. Markus Ende sagt, das Pilgern öffne die Menschen für und in Begegnungen. Das erlebt er auch in oft sehr bewegenden Gesprächen – beispielsweise mit einer Frau, die ihren Mann gerade verloren hat, oder einem jungen Lehrer, der kurz nach dem gemeinsamen Hausbau vor den Scherben seiner Ehe steht. „Es ist sehr anrührend, was man da manchmal in wenigen Minuten zu hören bekommt.“ Für viele Wallfahrer hingegen ist der alljährliche Besuch in Werl einfach ein wichtiges Ritual. Da gibt es Austausch, Gemeinschaft, eine Segnung – Dinge, die Schutz und Begleitung bedeuten und gerade in einer zunehmend pluralisierten Welt eine Konstante für ein gutes Gefühl bieten. Dabei steht für viele der Austausch in der Gemeinschaft im Vordergrund, aber auch die Kontemplation hat hier Raum. So können alle Gäste im Pilgerkloster in Werl ihren Aufenthalt individuell gestalten.
Perfekt integriert: Sicherheitsleuchten von INOTEC
Natürlich wurde bei der Sanierung auch an die Vorschriften und die Sicherheit der Menschen gedacht. In der Planungsphase konnten Design und Funktionalität der Leuchte SNP 1520 ES aus der Serie „Straight-Line“ von INOTEC überzeugen. ES steht für ‚Einbau Seil‘: Das homogen ausgeleuchtete und dimmbare Piktogramm wird an dünnen spannungsführenden Edelstahlseilen abgehängt und ist dadurch sehr dezent. Bereits in der Eröffnungsphase hat sich die Wahl als goldrichtig erwiesen. Aufgrund mehrerer Diebstähle wurde eine Brandschutztür für mehr Sicherheit zur verschlossenen Zwischentür umfunktioniert. Dadurch musste auch die Fluchtwegbeschilderung nachträglich geändert werden. Das ging vollkommen problemlos, da der Austausch der Piktogramme bei den eingesetzten Leuchten spielend leicht umzusetzen ist. Ein weiterer Vorteil: Das Betriebsgerät an sich verschwindet in der Decke, sodass es kein aufbauendes, sichtbares Gehäuse gibt – ideal für ein denkmalgeschütztes, historisches Gebäude wie das ehemalige Franziskanerkloster. Auch Markus Ende betont: „Die Sicherheitsbeleuchtung ist hier sehr gut eingegliedert und wird, obwohl sie natürlich gut sichtbar ist, nicht als Fremdkörper wahrgenommen.“